Gegen das Vergessen

Foto: Heimat- und Geschichtsfreunde Willich
Foto: Gabriel Lehmann, Q1
Foto: Gabriel Lehmann, Q1

Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus von 1938 bis 1945 fand am 09. November eine Gedenkfeier am Mahnmal auf dem Gelände des St.-Bernhard-Gymnasiums in Schiefbahn statt.

Beteiligt waren nicht nur Vertreter der „Heimat- und Geschichtsfreunde Willich“ (Kamps Pitter) und der Stadt Willich, sondern im Rahmen der Bildungskooperation zwischen den „Heimat- und Geschichtsfreunden Willich“ und den weiterführenden Schulen „St.-Bernhard-Gymnasium“ sowie der „Robert-Schuman-Europaschule“ auch deren zahlreiche Vertreter sowie die Öffentlichkeit.

Heimatverein Willich e.V. • Gegen das Vergessen!

Um an dieser Stelle auf die Bedeutung des Mahnmals hinzuweisen, anbei ein Auszug aus der Rede von Frau Lennartz (Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt Willich), den sie uns dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat:

Wir stehen an einem zentralen Punkt in der Schulanlage des St. Bernhard Gymnasiums am Mahnmal für die ermordeten Willicher Juden [und Jüdinnen] des Künstlers Horst Meier. Die Skulptur ist einem Grabstein eines jüdischen Friedhofs nachempfunden. Allerdings ist dieser "Grabstein" von oben nach unten auseinandergerissen, beide Hälften werden von einem Davidstern zusammengehalten. Der Riss steht für die Zerstörung der ehemaligen jüdischen Gemeinden, aber auch für die Zerstörung jüdischer Grabsteine durch Antisemiten. Der jüdischen Überlieferung folgend: "Yad Va-Shem" übersetzt "einen Namen geben" sind auf dem Grabstein 38 Namen der ermordeten Willicher Juden aufgeschrieben. Jeder, der diese Namen lesen möchte, sieht sich dabei im spiegelnden Edelstahl und kann Position beziehen zu den Geschehnissen dieser Schicksale.

Ich bin an diesem Tag voller Trauer und dennoch ein wenig hoffnungsvoll. Denn die Familien Cassel, Cohen, Grünewald, Levy und Servos aus Anrath, Salmons und Hermanns aus Neersen, Kaufmann, Heumann, Rübsteck, Schönewald, Wallach und Wolff aus Schiefbahn und Lion aus Willich haben uns etwas Essenzielles hinterlassen. Sie haben in Willich eine Heimat gefunden, diese Heimat geliebt und sie mit Leben gefüllt. Damit haben sie ihren unbändigen Willen zur Integration bewiesen und sind ein gestaltender Teil der Gemeinschaft geworden. Ihr Fußabdruck wird nie verblassen, im Gegenteil, sie stellen uns ein Mahnmal, an dem wir uns jeden Tag messen werden.

Imka Schultz